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Was wird aus dem Tourismusstandort Pellworm

Anfang der fünfziger Jahre haben alle Tourismusstandorte in Schleswig-Holstein, die drei großen Inseln und alle weiteren Gemeinden an Nord- und Ostsee, aber auch im Binnenland kräftig in die Infrastruktur ihrer Gemeinden investiert, um sich fit für den Tourismus zu machen.

Pellworm als landwirtschaftlich geprägte Insel hat sich erst sehr viel später auf den Weg gemacht. Nachdem 1964 die Insel Pellworm mit einer Trinkwasserleitung vom Festland versorgt wurde, kam immer mehr der Gedanke auf, sich für den Tourismus zu interessieren. Man kann der damaligen Gemeindevertretung unter der Leitung von Bürgermeister Johann Meier (WGP) unendlich dankbar sein, Anfang der siebziger Jahre für den Beschluss, Pellworm als Tourismusstandort auszubauen. Das Land Schleswig- Holstein hat der Gemeinde Pellworm 1974 das Schwimmbad mit kleiner Kurmittelabteilung geschenkt, das war eine gute Starthilfe, viele private und gewerbliche Investitionen folgten. Die Reederei baute neue Fähren, es war eine richtige Aufbruch Stimmung zu verzeichnen. Einen richtigen Schub gab es Anfang der neunziger Jahre. Mit dem Bau des neuen Fähranlegers boomte der Tourismus, die Landesregierung ermunterte uns kräftig in die Infrastruktur zu investieren, denn nur wenn die öffentliche Hand vorrangeht, kommen die privaten Investoren hinterher, so die Aussage der Landesregierung.

Folgende Investitionen wurden getätigt: Bau eines neuen Kurmittelhauses, Neubau der Kurverwaltung, Bau der neunen L 97(Umgehungsstraße) neues Baugebiet B Plan Nr. 6, Rückbau der alten L 97 mit Dorferneuerungsmittel, Bau des öffentlichen Parkplatzes, Zeitgleich viele private Maßnahmen mit Dorferneuerungsmittel, Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses, 2 neue Löschfahrzeuge, 2. Abschnitt Kanalisation, Bau der Mutter-Kind Kurklinik, Neubau des DRK Pflegeheimes, 15 Seniorenwohnungen, 10 Sozialwohnungen, übrigens die einzigen die bisher auf Pellworm gebaut wurden, Umbau des Schwimmbades, neue Außenfassade und neue Gestaltung der inneren Räume einschließlich Rutschturm. Neubau der Turnhalle, Anwerben von 500.000 Euro vom Land Schleswig-Holstein für die Sanierung der Alten Kirche, Investitionen in Breitband, Anwerbung eines privaten Investors für das Projekt Gud Jard Resort ( 152 Betten ) und mehrere private Investitionen in Hotel und Ferienwohnungen wurden getätigt. Eine besondere Herausforderung war die Schaffung des MVZ, mit Unterstützung des MVZ Büsum, der Ärztegenossenschaft, der KV S-H und Dr. Kurzke ist es gelungen.

Neubau des Kindergartens mit Mensa und weitere Klassen für unsere Schule, 2017 Zusage beim Besuch von Innenminister Hans Joachim Grote, für die Sanierung der gesamten Landesstraße 97.

In 2017/ 18 wurden die Grundzüge für den geplanten Gesundheitshof gelegt, in vier Teilabschnitten sollte als erstes mit dem Kurmittelhaus begonnen werden, 80 % Fördermittel waren vom Wirtschaftsminister zugesagt, weitere Bauabschnitte waren die Teilerneuerung des Schwimmbades und Sanierung des Rutschturms, die Zusammenlegung der Medizinischen Einrichtungen ( MVZ, Pflegeheim, Ambulante Pflege und Mutter-Kind Kurklinik) war eine Herausforderung aber machbar, DRK Landesverband und DRK Kreisverband hatten ihre Zusage signalisiert, für dieses Vorhaben waren 45 % Fördermittel vom Land Schleswig-Holstein signalisiert worden.

Leider wurden im Sommer 2018 alle schon weit vorbereiteten Investitionen abgebrochen, und der höchst Angesehene Koordinator, Harald Stender, ehemaliger Geschäftsführer des Westküstenklinikums Heide, von meinem Nachfolger entlassen.

Warum schreibe ich dieses alles, ich mache mir große Sorgen um die weitere Entwicklung unserer Insel Pellworm. Seit 2018 ist das Interesse der Gemeinde für die weitere positive Entwicklung im Tourismus der Insel Pellworm gleich null. Der Tourismus wird nicht weiterentwickelt, die Bettenzahl ist rückläufig, wenn nun noch der Kreis Nordfriesland die nicht genehmigten Ferienwohnungen stilllegt, fallen wir sehr schnell um einige Hundert Betten zurück. Hier müssten die Alarmglocken der Gemeinde gehen, dass wäre für viele Vermieter, Handwerker, Handel, Gastronomie und Reederei aber auch für die Einnahmen der Gemeinde eine herbe Niederlage.

Die Gemeinde sollte dringend das Gespräch mit der Bauabteilung des Kreises Nordfriesland, wie es auch die Gemeinde Sylt macht, für eine langfristige Lösungen werben. Außerdem müssen dringend Voraussetzungen für den Bau von neuen Ferienwohnungen, möglichst im privaten Bereich geschaffen werden, hier bietet sich das gemeindeeigene Grundstück neben dem B Plan Nr. 6 an. Auch sollte man das Gespräch mit Herrn Sadowsky, Gud Jard Resort suchen, um den 2. Bauabschnitt am Kaideich zu forcieren.

Es gibt viele, positive Möglichkeiten Pellworm voran zu bringen, Ideen gibt es genug, man muss es nur wollen. Wer für seine Ideen kämpft, kann nur gewinnen, wer nicht kämpft hat schon verloren.

Hier hat die Gemeindevertretung eine hohe Verantwortung.

 

Ihr und Euer

Jürgen Feddersen

Bürgermeister a.D.

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